Kampfgeist führt die MTG Wangen zum erhofften Heimsieg
Knapp, aber verdient punkten Wangens Handballer am zweiten Spieltag gegen den HC Neuenbürg in der vierten Liga. Wangens Defensive steht wieder.
Nach dem vermasselten Saisonauftakt der Allgäuer Handballer in der Regionalliga war am Samstag die Erleichterung nach dem 30:29 (16:16)-Sieg gegen den HC Neuenbürg bei allen deutlich zu spüren. Vor 500 Zuschauern boten beide Mannschaften ein spannendes Duell in der Argenhalle, das bis zum Schluss heiß umkämpft war. Die ehemaligen MTG-Spieler Nils Hindelang und Leopold Plieninger fieberten auf der Tribüne mit. Plieningers Nerven lagen nach 60 Minuten blank: „Zuschauen ist viel schlimmer, als auf dem Feld dabei zu sein.“
Wangen kämpft sich heran
Das Team von Neuenbürg-Trainer Vedran Dozic startete engagiert in die Partie und stellte die Weichen bis zur zehnten Minute schnell auf vier Tore plus. „Immer wieder schön, aber gleichzeitig schlimm, was man da durchmacht“, meinte der MTG-Co-Kapitän und Kreisläufer Michel Fischer. „Im Vergleich zu letzter Woche haben wir ab der zehnten Minute den Turnaround in der Abwehr geschafft“, freute er sich. Wangen kämpfte sich heran, glich zum 15:15 (28.) aus und hielt das Niveau mit einem Remis bis zur Pause.
Ganz anders dann das Spiel in Hälfte zwei: Die MTG drehte auf, und Trainer Tobias Müller sprach später von einer „brutalen Willensleistung und von einer brutal engagierten Leistung in der Deckung. Ein absolutes Statement nach dem Debakel von letzter Woche.“ Gleich in den ersten Minuten gingen die Allgäuer mit 18:16 (34.) zum ersten Mal in Führung, aber es blieb ein Spiel auf Augenhöhe. Trotz einer knappen Führung mit 28:27 wurde es für die MTG in der 54. Minute in doppelter Unterzahl am Ende kritisch. Zum wiederholten Mal war es Elia Mayer, der in der entscheidenden Schlussphase nervenstark die MTG zum Sieg führte.
Trotz doppelter Unterzahl verschaffte er mit seinem fünften Treffer (55.) Wangen wieder ein Polster von zwei Toren, aber die Kuh war noch nicht vom Eis. Keeper Lukas Hölle parierte in den letzten Minuten zweimal erfolgreich, doch Neuenbürg brachte sich mit einem Zwei-Tore-Lauf wieder ins Spiel (29:29), als noch elf Sekunden auf der Uhr standen. Wieder war es Elia Mayer, der zwei Sekunden vor der Schlusssirene durch seinen Treffer Wangen jubeln ließ. „Die Deckungsleistung war deutlich besser als letzte Woche. Daran haben wir auch die ganze Woche gearbeitet“, meinte er und hätte sich auch über ein Unentschieden nicht beschwert. „Aber das waren die ein bis zwei Prozent, die wir mehr wollten und die Halle, die mitging, das hat den Unterschied gemacht.“
Bessere zweite Hälfte
Der Sieg gegen den HC Neuenbürg war auch ein Statement für die Standortbestimmung der Wangener in der Regionalliga. Zu Beginn der vergangenen Saison kassierten sie gegen Neuenbürg im ersten Heimspiel eine klare Niederlage (23:31). Beim Rückspiel war das Ergebnis mit 34:32 knapper, aber nun ist die Rechnung beglichen. „Wir können stolz sein auf uns, aber es sind nur zwei Punkte. Jetzt müssen wir weiterarbeiten und weiter Punkte sammeln“, so Elia Mayer. „Wir hatten kein Videomaterial, wir wussten nicht, wie sie spielen und haben uns komplett auf uns konzentriert und den Fokus auf die Abwehr gelegt.“
Eine zu passive Defensive Wangens war die Ursache für die 29:40-Niederlage im Auftaktspiel gegen die SG Heddesheim. „Das war heute gut für das Selbstbewusstsein“ resümierte Timo Feistle, Sportlicher Leiter der MTG. „Auch für das Gefühl, das wir nach der Vorbereitung hatten, dass wir eigentlich gut sind und einen Schritt nach vorne gemacht haben.“
“Jeder hat seinen Job gemacht.”
Wangens Trainer Tobias Müller
Wangens Coach verteilte Lob: „Kompliment an die Jungs, die nach einem Tiefschlag wieder aufgestanden sind. Es war nicht immer schön, aber jede Sekunde war top auf der Platte.“ Entscheidend für den Sieg war seiner Meinung nach der „gemeinsame Kampfgeist“ seiner Mannschaft. „Jeder hat seinen Job gemacht. Wir haben Stärke- und Schwächephasen gemeinsam überstanden und insbesondere in der Abwehr, im Vergleich zur letzten Woche, einen Riesenschritt im Kopf nach vorne gemacht.“
Für die MTG spielten: Hölle, Hommel (beide Tor); Fischer (3 Tore), Pentzlin (1), Weber (1), Schopp (1), Mücke (2), Tobehn, E. Mayer (6), Natterer (1), Sellschopp, A. Mayer (11, 6 Siebenmeter/5 Tore), Kuhnt, Vonier (1), Gapp (3, 1/1).
Bericht: Susanne Backmeister (Schwäbische Zeitung)