M1 - Ein Schritt in die richtige Richtung
Trotz Niederlage gegen Spitzenreiter HSG Willstätt/Hanauerland gelang es Wangens Handballern über weite Strecken, Paroli zu bieten. Lasse Kohlbürger feierte seine Premiere.
Für Wangens Trainer zählt natürlich nur ein Sieg, der sich am Sonntag gegen den Topfavoriten in der Regionalliga, HSG Willstätt/Hanauerland, am Ende leider nicht einstellte. Als krasser Außenseiter gelang es Wangens Handballern aber, sich in der Hanauerlandhalle auf Augenhöhe zu präsentieren. Beim 29:34 (20:21) stellte der MTG Wangen den Klassenprimus vor allem in Hälfte eins vor Probleme. Das Müller-Team blieb in Schlagdistanz und war mit insgesamt neun Remis hartnäckig an Willstätt dran. Mit einem Tor minus vor dem Seitenwechsel war die Partie bei Weitem noch nicht entschieden und Wangen stellte in den ersten Minuten von Hälfte zwei die Begegnung sofort wieder auf Unentschieden, bis sich der erste von „zwei Knackpunkten“ (Müller) beim 23:23 (34.) einstellte.
Zwei Schwächephasen kosten den Sieg
„Das war eine Phase, in der wir im Abwehrzentrum den Zugriff nicht gefunden haben und mit technischen Fehlern im Angriff agiert haben und den Gegner zu einfachen Toren eingeladen haben“, monierte Müller und fügte hinzu, „das lässt sich so ein Gegner nicht nehmen.“ Mit einem 4:0-Lauf gelang es Willstätt zum ersten Mal, sich Luft zu verschaffen. Mittels Auszeit brachte Wangens Coach seine Jungs wieder auf Kurs. „Wir haben tatsächlich bis kurz vor Schluss daran geglaubt, dass da noch was geht und alles riskiert“. Das Team kämpfte sich von sieben Toren minus (45.) wieder auf drei Tore (53.) heran, als die zweite Schwächephase die Wende verhinderte. „Da haben wir richtig gut gedeckt und dann nehmen wir uns wieder den Wind aus den Segeln, weil wir die freien Bälle nicht reinnehmen. Drei richtig freie Bälle in Folge, das war nicht so gut für die Moral bei der Aufholjagd“, bedauerte Wangens Trainer, dem generell über „60 Minuten die Defensive im Zentrum zu passiv“ war, aber „insbesondere im Angriff und angriffstaktisch“ das Spiel seiner Jungs lobte, die „das sehr gut gelöst haben.“
Wangen reiste am zehnten Spieltag als krasser Außenseiter nach Willstätt und trat gegen ein Topteam mit Spielern wie Ilja Kosmirak, Ajdin Alkic, aber auch Keeper Maxime Duchene an, „die uns vor große Herausforderungen gestellt haben.“
Es war ein Schritt in die richtige Richtung und hat gezeigt, dass wir jeden Gegner in der Liga ins Schwanken bringen können.
MTG-Trainer Tobias Müller
„Ein bisschen herausfordern und ärgern“, war die Ansage von Wangens Trainer vor dem Spiel und das ist am Sonntag gelungen. „Es war ein Schritt in die richtige Richtung und hat gezeigt, dass wir jeden Gegner in der Liga ins Schwanken bringen können, wenn wir fokussiert und taktisch gut agieren“, so Müller, der mit einem guten Gefühl dem nächsten Heimspiel am Samstag in der Argenhalle (20 Uhr) gegen die zweitbeste Mannschaft in der Regionalliga, den TSV Weinsberg, entgegensieht.
Lasse Kohlbürger wird kurzfristig verpflichtet
Auf der langen Fahrt nach Willstätt war auch Neuzugang Lasse Kohlbürger als spontaner Ersatz für Yannik Schopp und Christian Vonier auf Linksaußen dabei. Sein duales Studium hat ihn von Remscheid nach Friedrichshafen verschlagen - erst seit ein paar Wochen trainiert er mit der MTG Wangen. Als sich am Mittwoch vor dem Spiel abzeichnete, dass mit Schopp und Vonier am Sonntag nicht zu rechnen ist, wurde Wangens Trainer aktiv und telefonierte mit Kohlbürgers Heimatverein. „Wir konnten ihn dort kurzfristig loseisen und für uns verpflichten. Das geht bei Studenten unterhalb der vierten Liga, sodass er auch, wenn er in der Heimat ist, dort aushelfen kann.“ Der erst 19-Jährige hat sich laut Müller „gut eingefügt und am Sonntag einen ordentlichen Job gemacht“ und Müller geht davon aus, dass er in dieser Saison häufiger bei der MTG Wangen auflaufen wird.
Für die MTG Wangen spielten: Hölle, Wenzel (beide Tor); Fischer (8 Tore), Pentzlin, Weber (3), Preuschl (3), Mücke (4), E. Mayer (5), Natterer (1), Rebstein, Sellschopp (4), A. Mayer (4, 1 Siebenmeter/1 Tor), Kuhnt, Kohlbürger (2), Gapp.
Bericht: Susanne Backmeister (Schwäbische Zeitung)