M1 - Blankes Entsetzen nach der Verletzung des Kapitäns

Schock für die MTG Wangen: Aaron Mayer ging im Regionalligaheimspiel gegen Weinsberg plötzlich zu Boden. Er fällt wohl den Rest der Handballsaison aus.

Vor voller Kulisse in der Argenhalle wurde die Niederlage in der Handball-Regionalliga der MTG Wangen am Samstag gegen den TSV Weinsberg zur Nebensache, als Aaron Mayer in der 46. Minute ohne Fremdeinwirkung zu Boden ging und vom Feld getragen werden musste. Das Entsetzen war groß und MTG-Trainer Tobias Müller rechnete nach der Schlusssirene mit dem Schlimmsten: „Das stellt alles in den Schatten. Die Achillessehne ist gerissen und er ist wahrscheinlich schon im OP. Das ist natürlich ein zusätzlicher Nackenschlag.“

Wangens Handballer liegen früh deutlich zurück

Die 21:31 (10:20)-Niederlage der Allgäuer zeichnete sich früh ab. Schon nach elf Minuten Spielzeit stand es 8:4 für die Gäste, die mit ihrem souveränen Auftritt zur Freude ihres Trainers Edin Hadzimuhamedovic das Zepter nicht mehr aus der Hand gaben. „Die Jungs spielen besser, als wir das in der Besprechung ansprechen. Sie setzen das einfach perfekt um. Wir machen sehr wenig Fehler, ich weiß gar nicht, ob wir in der ersten Halbzeit zwei, drei Fehler gemacht haben?“ Während der TSV Weinsberg in dieser Saison einen Lauf hat und sich am Samstagabend an die Tabellenspitze katapultierte, verloren Wangens Handballer immer mehr das Selbstvertrauen und die Negativspirale fand kein Ende. „Weinsberg steht zu Recht ganz oben und wenn wir alles verwerfen, ist es auch schwierig, da ranzukommen“, bedauerte Luis Gapp, der auf dem Feld als Spielmacher das junge Pendant zu Aaron Mayer ist.

Ich werde mir analytisch eine Herangehensweise überlegen. Da wird sich in der Spielweise sehr viel ändern.

MTG-Trainer Tobias Müller über den langen Ausfall von Aaron Mayer

Weinsbergs Keeper Stefan Koppmeier und „14 verworfene Freie haben uns das Selbstvertrauen geraubt“, meinte Müller zur ersten Hälfte, der seinen Jungs „von der Einstellung her keinen Vorwurf machen wollte.“

MTG-Handballer Aaron Mayer (Mi.) hat sich im Heimspiel gegen den TSV Weinsberg die Achillessehne gerissen. (Foto: Sascha Riethbaum)

Ohne Aaron Mayer steht die MTG Wangen nun vor einer großen Herausforderung, denn mit einer Rückkehr in dieser Saison rechnete am Samstag niemand. „Das wird definitiv weh tun, das ist ein Riesenspieler und der Kapitän, der ein Spiel an sich reißen kann, aber ich glaube, dass wir die Qualität haben, dass wir das auffangen können. Vielleicht geht ein Ruck durch die Mannschaft, dass man näher zusammenkommt, für Aaron die Punkte holt und für Aaron den extra Meter geht, den man braucht“, so Simon Natterer und auch Gapp sprach von „einem Riesenschock“, gab sich aber nicht mutlos. „Jetzt schauen wir weiter, wir müssen weitermachen.“

Wangens Trainer muss sein Team für die kommenden Spiele ohne Aaron Mayer rüsten. Eine konkrete Lösung gab es selbstredend am Samstagabend noch nicht dafür. Müller: „Ich werde mir analytisch eine Herangehensweise überlegen. Da wird sich in der Spielweise sehr viel ändern. Vielleicht drücken wir einfach den Resetknopf und machen am Montag etwas ganz Neues, weil es klar ist, dass das zu kompensieren einfach nicht möglich ist.“

Die MTG muss die „Blockade im Kopf“ lösen

Ohne Aaron Mayer gilt es für Müller, die „Blockade im Kopf“ zu lösen. Es ist wichtig, „alles reinzuwerfen in der Deckung im Zweikampf“. Zudem hoffen sie im MTG-Lager auf mehr Sicherheit im Abschluss, um in den nächsten beiden Begegnungen gegen die HSG Ostfildern und Schlusslicht TSV Blaustein wichtige Punkte für den Klassenerhalt zu sammeln. „Wir werden mit mannschaftlicher Geschlossenheit und Jetzt-erst-Recht-Stimmung die nächsten Schritte gehen. Ich bin überzeugt von der Mannschaft und auch davon, dass wir im nächsten Jahr wieder in der Regionalliga spielen“, betonte Müller.

Ich habe höherklassig Handball gespielt und trainiert, aber so eine Stimmung in der Halle, wenn die eigene Mannschaft zehn Tore zurückliegt, das ist unfassbar und habe ich noch nie erlebt.

Edin Hadzimuhamedovic, Trainer des TSV Weinsberg

Mit der Unterstützung ihrer Fans können Wangens Handballer rechnen. Weinsbergs Trainer zeigte sich sehr beeindruckt von der Kulisse in der Hölle Süd. „Ich habe höherklassig Handball gespielt und trainiert, aber so eine Stimmung in der Halle, wenn die eigene Mannschaft zehn Tore zurückliegt, das ist unfassbar und habe ich noch nie erlebt“, meinte Hadzimuhamedovic.

MTG Wangen: Hölle, Hommel (beide Tor); A. Mayer (3 Tore, 2 Siebenmeter/1 Tor), Fischer (3), Pentzlin (3), Weber, Preuschl (2), Schopp, Kohlbürger, Mücke (1), E. Mayer, Natterer (4), Rebstein (1), Sellschopp (2), Gapp (2).

Bericht: Susanne Backmeister (Schwäbische Zeitung)

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