Heiningen besiegelt den Klassenerhalt für die MTG Wangen

Wangens Handballer bleiben in der Regionalliga - trotz Niederlage gegen TuS Schutterwald am Finaltag in der Hölle Süd. Denn auch der Verfolger verlor.

Ein unglaublich heißer Ritt ging für die Aufsteiger der MTG Wangen in der Handball-Regionalliga am Samstag trotz Niederlage erfolgreich zu Ende. 700 Fans ließen die Stimmung in der Argenhalle durch die Decke gehen und wollten mit allen Mitteln ihre Jungs zum Sieg gegen Schlusslicht TuS Schutterwald tragen. Die roten Teufel der Ortenau waren die verdienten Sieger mit 30:28 (18:15) und glänzten zum Abschied aus der Regionalliga mit einem Sahnetag. „Schutterwald hat sein bestes Spiel in der kompletten Rückrunde gemacht. Klar, sie hatten keinen Druck mehr und haben gewusst, dass bei uns die Bude brennt. Deshalb größten Dank an den TSV Heiningen“, meinte der scheidende Kapitän Robin Straub überglücklich.

Ich fahre gerne mit zehn Kisten Bier und Spezi nächste Woche nach Heiningen. Sie haben uns gerettet.

Tobias Müller, Trainer der MTG Wangen

Die Staren aus Heiningen regelten in ihrer englischen Woche quasi den Klassenerhalt für die MTG Wangen. In ihren beiden letzten Heimspielen verabschiedeten sie in ihrer Voralbhalle am Donnerstag erst die TSG Söflingen mit 41:31 aus der Regionalliga und am Samstag Saase3 Leutershausen 2 mit 34:31. Wie eng Abstieg und Ligaverbleib beieinander liegen, lässt sich deutlich an der Tabelle ablesen. Punktgleich mit den Allgäuern bedeutet der 14. Rang für Saase3 Leutershausen 2 den Gang in die Oberliga.

Ob der Erfolg Heiningens am Versprechen von MTG-Trainer Tobias Müller lag, bleibt offen. „Ich fahre gerne mit zehn Kisten Bier und Spezi nächste Woche nach Heiningen. Sie haben uns gerettet“, freute auch er sich und hatte nach dem finalen 30. Spieltag das erhoffte „Lächeln im Gesicht.“ Am Ende kommentierte man die Niederlage gegen den TuS Schutterwald in Wangen mit einem beherzten „sch…egal“, wie es gelaufen ist, Hauptsache es hat geklappt. „Wir sind an der eigenen Wurfquote und den Nerven gescheitert. Die Jungs wollten es besonders gut machen, das hat nur bedingt funktioniert. Für die nächste Saison müssen wir wirklich lernen, lernen, lernen“, meinte Wangens Coach zum Spiel.

Wangen vergibt fünf Siebenmeter

Gleich fünf von sieben Siebenmetern hielt Schutterwalds Keeper Joel Sütterlin. Trotz Wechsel scheiterten nicht nur Aaron Mayer, sondern auch Elia Mayer und Robin Straub an ihm. Während Schutterwald alles gelang, hinkte Wangen in beiden Hälften hinterher. Mit drei Toren plus für die Gäste ging es in die Pause.

Ein kurzer Hoffnungsschimmer blinkte in Minute 49 durch, als die Allgäuer mit dem Anschlusstreffer von Moritz Sellschopp auf 22:23 stellten, aber dann folgte die nächste negative Premiere mit der Roten Karte für Aaron Mayer und einer Zeitstrafe für Bruder Elia beim Stand von 25:26 in der 56. Minute. Das letzte Wort in der Partie hatte zum Abschied Kapitän Robin Straub mit seinem Treffer zum 28:30.

Emotionaler Abschied von Köhler, Straub und Plieninger

Nach der Schlusssirene wurde es emotional in der Hölle Süd. Die Abschiedstournee von Physiotherapeutin Ute Köhler, Straub und Leopold Plieninger war zu Ende. Eigens für sie gemachte Fanklatschen mit ihrem Konterfei zum Dank heizten bereits das Spiel an. Abteilungsleiterin Maike Reeb hielt die Laudatio für „13 Jahre zärtliche Hände“ von Köhler und der Sportliche Leiter Timo Feistle bedankte sich bei Plieninger für „13 Jahre Abwehrarbeit und Wurfgewalt“ und „22 Jahre Rakete auf dem Flügel“ bei Straub. Dass die MTG Wangen nicht nur Handball verbindet, sondern auch Familie ist, wurde am Samstag spürbar. Von Aaron Mayer gab es für jeden noch ein Erinnerungsbild auf Leinwand „aus dem zweiten Wohnzimmer in der Hölle Süd.“

Der Abschiedsschmerz war bei allen groß: „Ich wäre gerne hiergeblieben. Aber irgendwie geht es nicht. Heute hat sich gezeigt, wie weh es tut zu gehen“, bedauerte der 24-jährige Plieninger und Straub ging es aus diesem Grund „schon die ganze Woche nicht so gut. Das ist schon ein Schritt, der sehr weh tut.“ Eine Rückkehr bei Plieninger wollte niemand ausschließen und Straub wird auf jeden Fall der MTG erhalten bleiben. Die E-Jugend trainiert er zusammen mit Michel Fischer weiterhin und zusätzliche Aufgaben sind im Gespräch. Müller hoffte, dass er „möglichst nah an der Mannschaft bleiben wird.“

MTG-Team überrascht Michel Fischer

Mit Freibier für alle war es am Samstagabend nicht das letzte Fest. Mit einer Junggesellenabschiedstour nach Mallorca überraschte das MTG-Team am Sonntagmorgen den frisch gebackenen Ehemann Michel Fischer, der diese Woche standesamtlich getraut wurde und spätestens Mitte Mai werden alle wieder zusammenkommen, wenn die große Hochzeitsparty steigt. Aus diesem Grund wurde auch der traditionelle Mannschaftsausflug auf Ende Mai verschoben. Dann starten alle Jungs für fünf Tage Richtung Zypern, bevor Ende Juni die Vorbereitung auf die nächste Saison wieder anläuft.

Für die MTG Wangen spielten: Hölle, Wenzel (beide Tor); A. Mayer (6 Tore, 4 Siebenmeter/1 Tor), Fischer (2), Natterer (3), Pentzlin, E. Mayer (2, 1/0), Preuschl, Vonier, Hindelang (2), Mücke, Straub (6, 2/1), Sellschopp (5), Kuhnt (1), Plieninger (1), Gapp.

Bericht: Susanne Backmeister (Schwäbische Zeitung)

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