Albstadts Qualität überzeugt in Wangen
Die HSG Albstadt war am Samstag in der Regionalliga der verdiente Sieger gegen Wangens Handballer.
Eigentlich wollte die HSG Albstadt die Begegnung in der Handball-Regionalliga mit der MTG Wangen am Samstag verschieben, weil wichtige Spieler wie Kapitän Patrick Lebherz und Samuel Hartmann aus privaten Gründen fehlten und der verletzte HSG-Keeper Julian Mayer ebenfalls ausfiel. Die Schwarz-Roten überzeugten vor 600 Zuschauern dennoch souverän in der Hölle Süd mit 35:30 (23:17) gegen die MTG Wangen.
Zu viele falsche Entscheidungen
„Für uns kann es nur heißen, kratzen, beißen, kämpfen und schauen, was dabei rauskommt“, kündigte MTG-Coach Tobias Müller im Vorfeld des Spiels gegen die Favoriten aus Albstadt an und meinte danach: „Das war eher Rücken kraulen. Das war in Halbzeit eins in der Deckung einfach zu wenig. Im Angriffsspiel treffen wir heute zu viele falsche Entscheidungen, die immer direkt bestraft wurden.“
Die HSG-Fans unterstützen ihre Mannschaft über 60 Minuten lautstark mit Trommelwirbel, aber Wangen kam dennoch in den ersten zehn Minuten gut in die Partie. „Dann haben wir in der Abwehr zu viele individuelle Fehler gemacht und haben es vorne besonders gut versucht zu machen. Das ging auch regelmäßig in die Hose und dann war die Qualität Albstadts einfach überlegen“, resümierte Wangens Coach anerkennend. Mit sechs Toren minus startete die MTG nach dem Seitenwechsel und fiel bis Minute 46 auf neun Tore zurück. A-Jugend-Spieler Christian Vonier auf der Außenposition war mit seiner Leistung zufrieden, gab aber anerkennend zu: „Der Gegner war einfach besser als wir. Hätten wir es über 60 Minuten so durchgezogen, wie in den ersten fünf, dann wäre es spannender und intensiver gewiesen. So hätte es auch kippen können.“ Die besten Phasen der MTG waren für den 18-Jährigen „am Anfang und Richtung Ende, da lief es richtig gut, aber dann kamen die Aussetzer, an denen es am Ende gescheitert ist.“
Einstand für Elias Rebstein
Mit dem Endstand von 30:35 konnte die MTG nach einem 0:4-Lauf durch Moritz Sellschopp, Max Weber, Elia Mayer und Elias Rebstein in der Endphase immerhin auf fünf Tore Rückstand herankommen. Rebstein feierte am Samstag sein Debüt in der Regionalliga und gab freimütig zu: „Daheim war ich schon ziemlich nervös. Aber sobald ich in der Halle war, war die Nervosität weg.“ Wegen eines langen Auslandsaufenthaltes im Sommer, lief der MTG-Neuzugang von der HSG Friedrichshafen-Fischbach erstmal bei Wangens Reserve auf, aber sein großes Ziel bleibt: „Ich will ganz klar in der ersten Mannschaft mitspielen.“
Zum ersten Mal in dieser Saison stand auch Elias Preuschl wieder auf der Platte und auch Yannik Schopp war wieder im Einsatz nach seiner Verletzungspause. Für die aktuell viertplatzierte HSG war es nicht nur ein weiteres erfolgreiches Auswärtsspiel, sondern auch das „Auswärts-Highlight der Saison“ wegen der enorm guten Stimmung in der Hölle Süd. HSG-Trainer Andreas Wendel hatte deshalb bereits im Vorfeld einen Plan, der auch funktionierte: „Ich habe zu den Jungs gesagt, dass wir schauen müssen, die Halle schnell ruhig zu halten und gucken, dass wir Abstand kriegen, dass wir nicht die Halle zum Leben kriegen. Wenn da noch Druck kommt, dann kann es schon unangenehm werden.“
“Wir fahren nicht chancenlos dahin, auch wenn wir krasser Außenseiter sind.”
MTG-Trainer Tobias Müller über das anstehende Spiel beim Ligaprimus
Für die MTG Wangen war es als „klarer Außenseiter“ (Müller) eine verschmerzbare Niederlage: „Wir haben jetzt dieses Spiel heute und auch nächste Woche zum Lernen, damit wir wieder unsere Form finden. Wenn wir heute überraschen hätten können, hätten wir es genommen, aber Albstadt hat besser gespielt“, so Wangens Coach, der „nächste Woche den nächsten Schritt machen will“. Es geht gegen Spitzenreiter HSG Willstätt/Hanauerland und danach gegen die zweitplatzierte SG Weinsberg. „Die Marschrichtung ist ganz klar, eines von den nächsten beiden Spielen wollen und müssen wir gewinnen, damit wir mit einem guten Gefühl in die wirklich wichtigen Spiele gegen die Mannschaften von unten gehen.“ Wangens Coach milderte aber schnell ab: „Nein, müssen wir nicht, wäre aber schön. Wir fahren nicht chancenlos dahin, auch wenn wir krasser Außenseiter sind.“
Für die MTG Wangen spielten:
Hölle, Hommel (beide Tor); Fischer (2 Tore), Pentzlin (1), Weber (7), Preuschl, Schopp, Mücke (1), E. Mayer (4), Natterer (3), Rebstein (2), Sellschopp (2), A. Mayer (3, 2 Siebenmeter/1 Tor), Kuhnt (3), Vonier (2), Gapp.
Bericht: Schwäbische Zeitung - Susanne Backmeister